Zu Yoga kursieren vielerlei Definitionen. Wie man Yoga definiert, hängt auch vom eigenen Zugang dazu ab. Einige der gängigsten und mir wichtigsten möchte ich im Folgenden kurz vorstellen und danach auf die Wirkungsweisen und wissenschaftlichen Forschungen zu diesen eingehen.
Was ist Yoga
Yoga ist ganz klar ein Prozess, ein Prozess, bei welchen man sich seiner selbst mehr bewusst wird, seinem Selbst näher kommt. Yoga kann auch als Technik bezeichnet werden – als Technik, die zu mehr Balance und Gesundheit führt, mit Hilfe derer Potenziale erweckt werden können. Yoga ermöglicht es uns, mit uns selbst in Verbindung zu treten, es ist also auch ein Werkzeug zur Selbsterforschung.
Hinter Yoga steht kein Glaubenssystem oder Dogma, Yoga ist eine Wissenschaft, eine Wissenschaft von Körper, Geist und Seele. Es entstand durch genaues Beobachten von Natur und Phänomenen wie auch den Auswirkungen auf unseren Organismus. Lange Zeit wurde Yoga mündlich weitergegeben, da Yoga erfahrbar und spürbar ist.
Ein sehr anschauliches Beispiel bietet uns die Position des Baumes (Vrikshasana). Wenn wir diese Asana ausüben, wollen wir uns die Eigenschaften eines Baumes zu eigen machen: uns verwurzeln und gleichzeitig nach oben streben, Stärke und Stabilität kultivieren. Diese Asana (Kärperhaltung) schult unseren Sinn für Gleichgewicht, stabilisiert und beruhigt unseren Geist und fördert unsere Konzentrationsfähigkeit. Da Fuß-, Bein- und Hüft-Muskulatur gekräftigt werden, verbessert sich unsere Haltung wie auch Standkraft. Der Baum fördert weiterhin das Verständnis für eine ruhige gleichmäßige Atmung.
Yoga ist auch Philosophie, zählt zu den klassischen Schulen der indischen Philosophie. Der Begriff ‚Yoga‘ wird vom Sanskrit-Wort-Stamm ‚Yog‘ abgeleitet, bedeutet Einheit, beschreibt einen Zustand des Verbundenseins, eine Technik, um sich in Verbindung zu setzen, eine Methode, den unruhigen Geist zu klären, zu beruhigen und ihn in Einheit mit Körper und Seele zu bringen.
Der Weise Patañjali war ein indischer Gelehrter und Verfasser der Yogasutra, dem klassischen Werk zum Yoga. Wörtlich übersetzt bedeutet Sutra ‚Faden‘. Die Yogasutra ist ein Leitfaden für Yoga. Sie besteht aus 195 Sanskrit-Versen in vier Kapiteln, in denen in hoch konzentrierter Form die Essenz des Yogaweges gebündelt ist. Es ist eine der ältesten Überlieferungen der Yogatradition. Sie entstand vor rund 2.000 Jahren und ist eines der maßgebendsten Werke zum Yoga.
In der Yogasutra wird Yoga als achtgliedriger Weg beschrieben, weswegen diese Form des Yoga auch Ashtanga Yoga – ‚achtgliedriges Yoga‘ (aṣta ‚acht‘; aṅga ‚Glied‘) – genannt wird. Die acht Glieder des Yoga sind:
Im zweiten Vers der Yogasutra gibt Patañjali die Definition beziehungsweise das Ziel des Yoga an:
योग: चित्त-वृत्ति निरोध
yogaś citta-vṛtti-nirodhaḥ
Yoga ist jener innere Zustand, in dem die seelisch-geistigen Vorgänge zur Ruhe kommen.
Aus dieser Definition geht deutlich hervor: Yoga hat mehr zu bieten, als eine Reihe von Körper-, Atem- und Meditations-Techniken. Yoga ist Wissenschaft, Yoga ist Philosophie. Yoga spricht den Menschen in seiner Gesamtheit an, Yoga ist ein Lebensweg.
Wie wirkt Yoga
Es gibt sehr offensichtliche Wirkungsweisen des Yoga. Schnell wird man bei Eigenpraxis feststellen, flexibler und beweglicher zu werden. Der Aufbau von Muskulatur und Kraft stellt sich ein, Körper-Beherrschung, Koordination und Gleichgewicht verbessern sich, Verspannungen und Schmerzen werden gelindert. Mittlerweile wurden allerdings auch sehr viele Studien durchgeführt wie auch veröffentlicht. Sie untermauern eine weitaus weitreichendere Wirkung des Yoga wissenschaftlich.
Im deutschen Sprachraum wurde der wissenschaftliche Diskurs zum Yoga vor mehr als 50 Jahren eingeleitet, als der deutsche Arzt Dr. Werner Spiegelhoff im Jahr 1963 sein Buch Yoga und unsere Medizin – ärztliche Anleitungen zu Yogaübungen veröffentlichte. Das Werk entstand in Zusammenarbeit mit dem indischen Gast-Arzt Gouri Shanker Mukerji und enthält zahlreiche Therapie-Vorschläge, bei denen Körper- und Atemübungen aus dem Yoga eingesetzt werden. Durch das Arbeiten mit dem eigenen Körpergewicht bietet Yoga eine sehr sanfte Art der Bewegung und kann deshalb zu therapeutischen Zwecken sehr gut eingesetzt werden.
Als wissenschaftliches Standardwerk gilt das von Dr. Martina Bley, einer aus der DDR stammenden Verhaltensforscherin, herausgegebene Buch Yoga in der Gesundheitsforschung. Es gibt einen Überblick über die wissenschaftliche Yoga-Forschung und die Wirkungen von Yoga-Übungen auf Körper und Psyche.
Nun zu den jüngeren Forschungen: In einer umfassenden Untersuchung an der Universität Graz über die Wirksamkeit alternativmedizinischer Methoden wurde Yoga als einziger Methode therapeutische Wirksamkeit bei Asthma attestiert: Bei längerer und konsequenter Teilnahme an Yoga-Übungen verändert sich auch das Atemverhalten. Der Atem wird tiefer und langsamer, was graduelle Verbesserungen bei asthmatischen Leiden bewirkt.
Forscher in Illinois haben die Wirkung von Yoga auf das Gehirn untersucht: Yoga nimmt Einfluss auf die Geschwindigkeit und Genauigkeit unseres Gedächtnisses, es verbessert die Fähigkeit zu Fokussieren und neue Informationen abzuspeichern.
Die American Health Assiciation hat vor Kurzem die Wirkung von Yoga auf das Herz untersucht und einen positiven Einfluss auf Herz-Patienten festgestellt. Fettes Essen und Stress können schlechten Einfluss auf unser Herz haben, die Herzgefäße können sich durch diese Faktoren verengen, wodurch sich der Blutfluss zum Herzen verringert: Pranayama (Atemkontrolle) dient neben anderen Wirkungen dem Stressabbau. Yoga harmonisiert auf emotionaler Ebene, negative Emotionen wie Wut, Ungeduld, Hass werden reduziert.
Auch die Wirkung von Yoga auf unseren Hormonhaushalt wurde bereits wissenschaftlich unter die Lupe genommen. In unserem Körper wirken unterschiedlichste Arten von Hormonen. Sie arbeiten als Botenstoffe, sie signalisieren dem Körper wann, was zu tun ist. Ist der Hormonhaushalt im Ungleichgewicht, spüren wir dies. Folgende Symptome können sich einstellen: Hautprobleme, Kopfschmerzen, Gelenk-Schmerzen, Stimmungs-Schwankungen und auch Schlaflosigkeit. Durch das Praktizieren von Yoga können wir die endokrinen Funktionen im Körper stimulieren. Dies funktioniert indem ein Asana (Körperhaltung) Druck oder Entlastung auf eine Drüse ausübt. So wirkt der Schulterstand (Sarvangasana) etwa auf die Schilddrüse.
Was ist Yoga
Yoga ist ganz klar ein Prozess, ein Prozess, bei welchen man sich seiner selbst mehr bewusst wird, seinem Selbst näher kommt. Yoga kann auch als Technik bezeichnet werden – als Technik, die zu mehr Balance und Gesundheit führt, mit Hilfe derer Potenziale erweckt werden können. Yoga ermöglicht es uns, mit uns selbst in Verbindung zu treten, es ist also auch ein Werkzeug zur Selbsterforschung.
Hinter Yoga steht kein Glaubenssystem oder Dogma, Yoga ist eine Wissenschaft, eine Wissenschaft von Körper, Geist und Seele. Es entstand durch genaues Beobachten von Natur und Phänomenen wie auch den Auswirkungen auf unseren Organismus. Lange Zeit wurde Yoga mündlich weitergegeben, da Yoga erfahrbar und spürbar ist.
Ein sehr anschauliches Beispiel bietet uns die Position des Baumes (Vrikshasana). Wenn wir diese Asana ausüben, wollen wir uns die Eigenschaften eines Baumes zu eigen machen: uns verwurzeln und gleichzeitig nach oben streben, Stärke und Stabilität kultivieren. Diese Asana (Kärperhaltung) schult unseren Sinn für Gleichgewicht, stabilisiert und beruhigt unseren Geist und fördert unsere Konzentrationsfähigkeit. Da Fuß-, Bein- und Hüft-Muskulatur gekräftigt werden, verbessert sich unsere Haltung wie auch Standkraft. Der Baum fördert weiterhin das Verständnis für eine ruhige gleichmäßige Atmung.
Yoga ist auch Philosophie, zählt zu den klassischen Schulen der indischen Philosophie. Der Begriff ‚Yoga‘ wird vom Sanskrit-Wort-Stamm ‚Yog‘ abgeleitet, bedeutet Einheit, beschreibt einen Zustand des Verbundenseins, eine Technik, um sich in Verbindung zu setzen, eine Methode, den unruhigen Geist zu klären, zu beruhigen und ihn in Einheit mit Körper und Seele zu bringen.
Der Weise Patañjali war ein indischer Gelehrter und Verfasser der Yogasutra, dem klassischen Werk zum Yoga. Wörtlich übersetzt bedeutet Sutra ‚Faden‘. Die Yogasutra ist ein Leitfaden für Yoga. Sie besteht aus 195 Sanskrit-Versen in vier Kapiteln, in denen in hoch konzentrierter Form die Essenz des Yogaweges gebündelt ist. Es ist eine der ältesten Überlieferungen der Yogatradition. Sie entstand vor rund 2.000 Jahren und ist eines der maßgebendsten Werke zum Yoga.
In der Yogasutra wird Yoga als achtgliedriger Weg beschrieben, weswegen diese Form des Yoga auch Ashtanga Yoga – ‚achtgliedriges Yoga‘ (aṣta ‚acht‘; aṅga ‚Glied‘) – genannt wird. Die acht Glieder des Yoga sind:
- Yama (Moral, Ethik): Ahimsa Gewaltlosigkeit; Satya Wahrhaftigkeit; Asteya Nicht-Stehlen; Brahmacarya Keuschheit; Aparigraha Nicht-Ergreifen beziehungsweise Zügelung der Begierde
- Niyama (Selbstdisziplin): Sauca Reinheit; Santosha Zufriedenheit; Tapas Hitze, Anstrengung, Disziplin; Svadhyaya Selbststudium, Selbsterforschung, Studium der Schriften; Ishvarapranidhana Hingabe an den Herrn
- Asana (Yogastellungen, körperliche Disziplin)
- Pranayama (Kontrolle des Atems)
- Pratyahara (Zurückziehen und Beherrschen der Sinne)
- Dharana (Konzentration)
- Dhyana (Meditation)
- Samadhi (Versenkung, All-Einheit, Verwirklichung des höheren Selbst)
Im zweiten Vers der Yogasutra gibt Patañjali die Definition beziehungsweise das Ziel des Yoga an:
योग: चित्त-वृत्ति निरोध
yogaś citta-vṛtti-nirodhaḥ
Yoga ist jener innere Zustand, in dem die seelisch-geistigen Vorgänge zur Ruhe kommen.
Aus dieser Definition geht deutlich hervor: Yoga hat mehr zu bieten, als eine Reihe von Körper-, Atem- und Meditations-Techniken. Yoga ist Wissenschaft, Yoga ist Philosophie. Yoga spricht den Menschen in seiner Gesamtheit an, Yoga ist ein Lebensweg.
Wie wirkt Yoga
Es gibt sehr offensichtliche Wirkungsweisen des Yoga. Schnell wird man bei Eigenpraxis feststellen, flexibler und beweglicher zu werden. Der Aufbau von Muskulatur und Kraft stellt sich ein, Körper-Beherrschung, Koordination und Gleichgewicht verbessern sich, Verspannungen und Schmerzen werden gelindert. Mittlerweile wurden allerdings auch sehr viele Studien durchgeführt wie auch veröffentlicht. Sie untermauern eine weitaus weitreichendere Wirkung des Yoga wissenschaftlich.
Im deutschen Sprachraum wurde der wissenschaftliche Diskurs zum Yoga vor mehr als 50 Jahren eingeleitet, als der deutsche Arzt Dr. Werner Spiegelhoff im Jahr 1963 sein Buch Yoga und unsere Medizin – ärztliche Anleitungen zu Yogaübungen veröffentlichte. Das Werk entstand in Zusammenarbeit mit dem indischen Gast-Arzt Gouri Shanker Mukerji und enthält zahlreiche Therapie-Vorschläge, bei denen Körper- und Atemübungen aus dem Yoga eingesetzt werden. Durch das Arbeiten mit dem eigenen Körpergewicht bietet Yoga eine sehr sanfte Art der Bewegung und kann deshalb zu therapeutischen Zwecken sehr gut eingesetzt werden.
Als wissenschaftliches Standardwerk gilt das von Dr. Martina Bley, einer aus der DDR stammenden Verhaltensforscherin, herausgegebene Buch Yoga in der Gesundheitsforschung. Es gibt einen Überblick über die wissenschaftliche Yoga-Forschung und die Wirkungen von Yoga-Übungen auf Körper und Psyche.
Nun zu den jüngeren Forschungen: In einer umfassenden Untersuchung an der Universität Graz über die Wirksamkeit alternativmedizinischer Methoden wurde Yoga als einziger Methode therapeutische Wirksamkeit bei Asthma attestiert: Bei längerer und konsequenter Teilnahme an Yoga-Übungen verändert sich auch das Atemverhalten. Der Atem wird tiefer und langsamer, was graduelle Verbesserungen bei asthmatischen Leiden bewirkt.
Forscher in Illinois haben die Wirkung von Yoga auf das Gehirn untersucht: Yoga nimmt Einfluss auf die Geschwindigkeit und Genauigkeit unseres Gedächtnisses, es verbessert die Fähigkeit zu Fokussieren und neue Informationen abzuspeichern.
Die American Health Assiciation hat vor Kurzem die Wirkung von Yoga auf das Herz untersucht und einen positiven Einfluss auf Herz-Patienten festgestellt. Fettes Essen und Stress können schlechten Einfluss auf unser Herz haben, die Herzgefäße können sich durch diese Faktoren verengen, wodurch sich der Blutfluss zum Herzen verringert: Pranayama (Atemkontrolle) dient neben anderen Wirkungen dem Stressabbau. Yoga harmonisiert auf emotionaler Ebene, negative Emotionen wie Wut, Ungeduld, Hass werden reduziert.
Auch die Wirkung von Yoga auf unseren Hormonhaushalt wurde bereits wissenschaftlich unter die Lupe genommen. In unserem Körper wirken unterschiedlichste Arten von Hormonen. Sie arbeiten als Botenstoffe, sie signalisieren dem Körper wann, was zu tun ist. Ist der Hormonhaushalt im Ungleichgewicht, spüren wir dies. Folgende Symptome können sich einstellen: Hautprobleme, Kopfschmerzen, Gelenk-Schmerzen, Stimmungs-Schwankungen und auch Schlaflosigkeit. Durch das Praktizieren von Yoga können wir die endokrinen Funktionen im Körper stimulieren. Dies funktioniert indem ein Asana (Körperhaltung) Druck oder Entlastung auf eine Drüse ausübt. So wirkt der Schulterstand (Sarvangasana) etwa auf die Schilddrüse.
Yoga wirkt auch auf unser vegetatives Nervensystem. Hier unterscheiden wir grundsätzlich den Sympathikus und Parasympathikus.
Ist der Sympathikus aktiv, sind wir bereit zu Flucht und Angriff, der Blutdruck steigt, die Atmung beschleunigt sich, Stresshormone werden freigesetzt. In vergangenen Zeiten war uns dieser Teil des Nervensystems dienlich, wenn wir etwa auf die Jagd gingen, uns gegen Angriffe von Tieren zur Wehr setzen mussten. Heute ist er im Büro oder im Straßenverkehr aktiv.
Yoga birgt die Möglichkeit, Stress abzubauen und auf den Parasympathikus zu wirken: Beim Praktizieren senkt sich der Blutdruck, verlangsamt sich die Atmung. Der Organismus befindet sich im Ausgleich, in einem Ruhezustand. Vor allem durch Pranayama (Atemkontrolle) wird im Yoga das parasympathische Nervensystem angesprochen, und somit Entspannung, Regeneration und Heilung gefördert.
Christina Kiehas